1995 – Bezahlt wird nicht

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Von Dario Fo

Eine Farce

Samstag, 11. März 1995, 20.00 Uhr

Sonntag, 12. März 1995, 18.00 Uhr

Montag, 13. März 1995, 20.00 Uhr

Samstag, 18. März 1995, 20.00 Uhr

Sonntag, 19. März 1995, 18.00 Uhr

Samstag, 25. März 1995, 20.00 Uhr

Sonntag, 26. März 1995, 18.00 Uhr

in  den Burggärten, im Rahmen der
Burgfestspiele Mayen

„Die Farce entstand im Sommer 1974. Zu jener Zeit sprach man von einer unmittelbar bevorstehenden Krise, von zu erwartenden Kämpfen der Arbeiterklasse gegen die hohen Lebenshaltungskosten, von ganzen Fabriken, die kurzarbeiten gingen. Als wir die Komödie schrieben, wollten wir unsere Phantasie bis zum Exzeß spielen lassen. Wir haben Voraussagen gemacht, die zu jener Zeit uns als Polit-Fiktionen erschienen. Doch dann hat die Wirklichkeit uns nicht nur kopiert, sondern auch erheblich überholt.“ Dario Fo

Wir müssen endlich aufhören, anderen die Verantwortung zu überlassen… Diese Überzeugung einer der Protagonisten in Dario Fo`s Theaterstück „Bezahlt wird nicht“ zieht sich wie ein roter Faden durch eine hochbrisante politische Farce, die mehr möchte, als nur unterhalten. Sie wählt dabei allerdings eines der unterhaltsamsten Stilmittel, dessen sich das Theater bedienen kann; das Groteske der Satire. Dario Fo ist -mit Recht- der vollen Überzeugung, dass das Gelächter der höchste Ausdruck des Zweifelns ist, und in diesem liegt nun einmal die Wurzel unserer menschlichen Vernunft. Diese menschliche Vernunft wird von den vier dominanten Rollen des Stücks auf das Äußerte beansprucht: Giovanni und Antonia sowie Luigi und Margherita. Hier handelt es sich um zwei befreundete italienische Arbeiterfamilien, die Tag für Tag vor dem Problem stehen, irgendwie überleben zu müssen. Die Lebenshaltungskosten steigen ungehemmt, das Gehalt der beiden Fabrikarbeiter kann da nicht mithalten.

Ist uns diese Situation nicht in der einen oder anderen Weise vertraut? Bei den beiden Familien nimmt sie so dramatische Formen an, dass nur noch ein Ausweg zu bleiben scheint. Erleben Sie diese neue äußerst skurrile Form des Streiks, der mehr erreichen möchte, als das bloße Überleben, nämlich das in jeder Demokratie verfassungsmäßig verankerte Recht eines jeden Menschen -menschenwürdig- zu leben! „Es war ein richtiges Fest, aber nicht deshalb, weil wir die Sachen nicht bezahlt hatten, sondern weil wir auf einmal alle in eins waren…“ sagt Antonia. Die beiden Familien üben sich in „zivilem Ungehorsam“ und das tun sie auf solch skurrile Art und Weise, dass beim Zuschauer kaum ein Auge trocken bleiben wird.

Dario Fo geboren am 24.03.1926 in Sangiano (Varese) Seine Kindheit und Jugend verbrachte er am Lago Maggiore. Sein Vater war politisch aktiver Eisenbahner. 1945 begann Dario Fo ein Architekturstudium in Mailand, das er bald zugunsten seiner erfolgreichen Auftritte als Komiker in kabarettistischen Revuen abbrach. Er schrieb Farcen und Komödien, arbeitete kurzfristig beim Film und entschied sich 1958 -wieder in Mailand- endgültig fürs Theater.

Mit seiner Frau Franca Rame gründete er die Schauspielgruppe „Compagnia Fo-Rame“, deren Komödienaufführungen in Italien und sogar im Ausland bekannt wurden. Die Stücke hatten tagespolitische Ereignisse zum Inhalt -satirisch verpackt, um sie dem Theaterpublikum näher zu bringen. 1968/69 radikalisierte sich Fo politisch und gründete ein neues Theaterkollektiv und spielte mit großem Erfolg vor Arbeitern in der Provinz.

Personen

Darsteller

Antonia: Angelika Lütje
Giovanni: Karl-Heinz Hofmann
Margherita: Helga Legler
Luigi: Michael Müller; Marcus Preis
Wachtmeister/Carabiniere: Andreas Wahl
Leichenbestatter: Ewald Franz / Boris Höring
Mutter von Giovanni: Gisela Meister
Bearbeitung und Regie: Horst Meister
Regieassistentin: Gabriele Franz
Souffleuse: Sandra Schmitt
Maske: G. Schneider
Requisite: Stephanie Lütje
Tontechnik: Peter Weiler, Hardy Legler